Arbeit in der Pflege heißt: Lösungen finden und Menschen glücklich machen
Roland Steuer arbeitet seit fast 25 Jahren für die Lebenshilfe Oschatz
Diese Anekdote vergisst Roland Steuer nie: Zwei Betreuer sind sie und ungefähr zehn Bewohner ‐ auf
einem Ausflug nach Hiddensee. „Wir wanderten, haben etwas gegessen und genossen die Seeluft. Als
wir zurückwollten, kam keine Fähre mehr.“ Die Hafenmeisterei bot Wassertaxis für die Rückfahrt an.
„Nach anfänglicher Skepsis strahlten alle und hatten riesigen Spaß. Und wir, als kleines Team vor Ort,
meisterten mit großer Besonnenheit und Flexibilität die Situation“, die Erinnerung lässt Roland Steuer
lächeln. Er hat seinen Platz im Leben bei der Oschatzer Lebenshilfe gefunden.
Seit 1995 arbeitet Roland Steuer in unterschiedlichen Bereichen in den verschiedenen Einrichtungen
mit geistig, körperlich und schwerst‐mehrfach behinderten Menschen. „Sagen andere Einrichtungen
nein, sagt die Lebenshilfe Oschatz ja. Ich empfinde es besonders schön, dass Menschen, die andernorts
durch ihre Besonderheiten abgelehnt werden, hier ein Zuhause finden“, unterstreicht Roland Steuer.
Glück und Zufriedenheit der Bewohner motivieren ihn sehr: „Es spornt mich an, eigenverantwortlich
immer neue Ideen zum Wohl der Klienten zu entwickeln und umzusetzen.“ Dabei sei sein Beruf alles
andere als monoton oder stumpfsinnig, denn „er beinhaltet alle Facetten der Lebensbereiche, man
kann sich Menschen kreativ und individuell zuwenden“, so Roland Steuer.

Der Heimleiter ist derzeit nicht nur für die Wohn‐Pflege‐Einrichtung „Am Rosenhügel“ in der
Nordstraße, sondern auch für den dort ansässigen ambulanten Pflegedienst „Lebenshilfe“
verantwortlich. Im vollstationären Bereich hält die Einrichtung 60 Plätze vor, im ambulanten
Pflegedienst variiert die Patientenzahl um zirka 30 Patienten. „Wir sichern die ganzheitliche Pflege und
Betreuung sowohl im stationären als auch ambulanten Bereich ab. Fachkräfte und Nicht‐Fachkräfte
aus den Bereichen stehen hier gemeinsam mit der Pflegedienstleitung für das Wohl der Bewohner und
Klienten“, betont Roland Steuer. Aber auch sein Team von 34 Mitarbeitern, zuzüglich zehn weiteren in
den Bereichen Betreuung und Förderung sowie dem Wirtschaftsbereich, hat er stets im Blick. Fällt
jemand aus, greift ein Ausfallplan: „Notfalls fahre ich selbst raus. Ich war lange im Schichtsystem tätig,
bin jetzt im Normaldienst, passe mich aber entstandenen Lücken an. Bei Bedarf auch an
Wochenenden, Feiertagen oder nachts.“ Gelangt das Personal mal an seine Grenzen, hat Heimleiter
Verständnis: „Habe ich doch selbst die Pflege tatsächlich mitgemacht.“
Der Mügelner ist keiner für den Schreibtisch. „Ich bin einer an der Basis, ein Begleiter“, sagt er über
sich. Die täglichen Begegnungen mit seinen Menschen, deren kleine und große Sorgen regen zu
Gesprächen an: „Ich erkenne sofort, wer ist zufrieden, wer benötigt Hilfe? Ich möchte wissen, wo der
Schuh drückt. Es motiviert mich, Lösungen zu finden und Menschen glücklich zu machen“, so sein Fazit.
Trotzdem nennt Roland Steuer die Pflege und Betreuung von Klienten mit schweren
Verhaltensauffälligkeiten sowie die Palliativversorgung als besonders herausfordernd: „In diesen
sensiblen Lebensphasen ist eine sehr individuelle, hochwertige pflegefachliche Betreuung
vorausgesetzt. Im Zusammenwirken mit Ange‐hörigen spiegelt sich für mich unsere Arbeitsqualität
wieder.“
Seine Motivation findet Roland Steuer im täglichen Umgang mit eben jenen Hilfebedürftigen: „Ich bin
immer wieder beeindruckt von den unterschiedlichen Charakteren. Die positiven Reaktionen dieser
Menschen, bereits auf kleinste Gesten, ist mir Ansporn genug. Es geht um Schicksale, die uns alle jeden
Tag ereilen könnten.“ So zehrt er von zahlreichen Momenten, von den kleinen Dingen, mit denen viel
bewirkt wird. Einzigartig berührt habe ihn die Geschichte einer Bewohnerin, die sehr schwer erkrankt
war und durch gemeinsame Bemühungen mit Ärzten heute wieder am Leben teilnimmt und nahezu
ohne Beschwerden ihren Alltag meistert. „Es gibt keine Allgemeinrezepte. Jeder Mensch ist einzigartig.
Deshalb wird individuell betreut.“ Durch seine positive Einstellung und den liebenswerten Umgang,
seine Kontaktfreudigkeit, die sensible Kommunikation sowie das Verständnis für besondere
Verhaltensweisen wird der Beruf für Roland Steuer schließlich zur Berufung: „Denn ohne das alles,
kommt auch bei bester fachlicher Betreuung keine Zufriedenheit und kein Wohlbefinden bei den
betroffenen Menschen an.“
Text: M&M | Maikirschen & Marketing e.K.
Fotos: M&M | Maikirschen & Marketing e.K./Thomas Malik
Stand: Februar 2020
Person auf den Fotos: Roland Steuer, Heimleiter Lebenshilfe e.V. RV Oschatz, Wohn‐Pflege‐Einrichtung
„Am Rosenhügel“
Ort: Wohn‐Pflege‐Einrichtung „Am Rosenhügel“, Nordstraße, Oschatz
